Tignanello
Die ersten 4 Sessions mit dem 6'3er habe ich jetzt hinter mir.
Mein Eindruck ist durchwachsen, aber ich glaube das Board hat Potenzial für kleine aber cleane Bedingungen. Bei Kabbel, Wind und den typischen Nord-/ Ostseebedingungen ist es (bisher) noch nicht so der Knaller. Und das 6'3er ist selbst für meine 95kg+ zu groß.
1. Es braucht Zeit und Umgewöhnung. Am Anfang kam ich mir auf dem Board vor wie ein blutiger Anfänger. Nach den ersten Takeoffs bin ich damit immer straight ins Wellental gedonnert, mein Retrofish hat auch kein zartes Heck, aber das Simmons war anfangs gänzlich unempfänglich für jegliche Kantenbelastung von mir. Sobald ich dann noch rabiater geworden bin, hat es sehr schnell verschnitten. Mit zunehmender Zeit ich es dann immer besser zu zarten Richtungswechseln bewegen können. Es hat sich aber trotzdem weiterhin etwas träge angefühlt, ohne dass ich das Gefühl hatte die Wellen bedeutend früher zu bekommen.
2. Es mag kein Kabbel. Beim Paddeln imm Kabbel kam es mir relativ langsam vor. Breite, EPS-blank, zu viel Volumen..wer weiß warum, aber ich hatte das Gefühl, dass ich vom Kabbel stärker ausgebremst werde als gewohnt. Und auch auf der Welle musste man im Kabbel immer gut aufpassen, dass es nicht verschneidet oder aus der Line herausgebracht wird.
3. Radien/ kurze Wellen. Generell hatte ich das Gefühl, dass die Radien, die in der Ost-/Nordsee gefordert sind einfach nicht so gut zum Boarddkonzept passen. Down-the-line-up-and-down ist damit bestimmt ein Träumchen. Kurze enge turns mag es gar nicht. Keine Überraschung, aber schon interessant, dass der Unterschied zum Retrofish doch schon groß ist.
4. Finnen. Für die letzten beiden Sessions habe ich die Keels durch ein upright-twin template ersetzt, was mir bedeutend mehr Spaß gemacht hat. Man entfernt sich damit natürlich noch mehr von der Mini Simmons Idee, ich hatte aber das Gefühl, dass es dadurch deutlich lebendiger geworden ist.
5. Cleane Bedingungen. Hin und wieder gab es vereinzelt dann doch Mal relativ saubere Wellen, wenn eine größere Schaumwalze vorher den Kabbel etwas geglättet hat. Da konnte ich eine Idee bekommen wie das Brett eigentlich funktioniert. Dann baut es echt schnell ungemein Geschwindigkeit auf, sowohl beim Paddeln als auch auf dee Welle. Man fährt da durch Passagen der Welle durch die sonst immer unter einem durchgerollt wären und macht wirklich Strecke.
Fazit: Anstelle eines Ostsee-5s-Sturm-Boards wahrscheinlich eher ein Sommer-in-Frankreich-Board, falls man denn gewillt ist, die eigene Fahrtechnik ein bisschen darauf anzupassen. Wenn für die Ostsee, dann in bedeutend kürzer und mit Upright Fins.